Antwort
In den letzten Jahren wurden vermehrt MRSA bei Tieren beschrieben. Dabei gibt es Berichte über Infektionen bei Kleintieren wie Hunden und Katzen, aber auch bei Pferden, während eines Aufenthalts in Tierkliniken und Tierarztpraxen. Sie litten insbesondere unter Wundinfektionen.
Anmerkungen
Am häufigsten wurde dies bisher beim direkten Kontakt mit Schweinen und Kälbern be-schrieben. Da aber bei fast allen Haustierarten über Besiedlungen und Infektionen berichtet wird, kann unter Umständen von jeder dieser Tierarten eine MRSA-Besiedlung des Menschen ausgehen.
Über den genauen Übertragungsweg vom Tier zum Menschen ist wenig bekannt. In Betrieben mit MRSA-besiedelten Tieren kann der Erreger im Staub nachgewiesen werden. Ob das Einatmen aufgewirbelten Staubs eine Rolle bei der Besiedlung von Landwirten und Tierärzten spielt, ist aber bisher nicht bekannt.
Haustiere wie Hunde und Katzen sind einem erhöhten Besiedlungsrisiko ausgesetzt, wenn sie in Tierkliniken behandelt werden müssen. Hier wirken dieselben Faktoren wie beim Menschen in Krankenhäusern: Wo viele Tiere mit unterschiedlichen Erkrankungen zusammentreffen, ist der Infektionsdruck hoch. Keime, die gegen häufig eingesetzte Antibiotika unempfindlich sind, sind gegenüber empfindlichen Keimen im Vorteil und können somit weitere Tiere besiedeln und gegebenen-falls krank machen.
Quellen
- Cuny C, Kuemmerle J, Stanek C, Willey B, Strommenger B, Witte W. Emergence of MRSA infections in horses in a veterinary hospital: strain characterisation and comparison with MRSA from humans. Eurosurveillance 2006;11:44-7.
- Bundesinstitut für Risikobewertung. Ausgewählte Fragen und Antworten zu Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA). 7. Mai 2008.
- A. W. Friedrich, K. G. Friedrich, Birgit Walther, Antina Lübke-Becker, L. H. Wieler (2004): Methicillinresistente Staphylococcus aureus als Verursacher nosokomialer Infektionen in der modernen Tierklinik – Professionelles Infektionsmanagement. In: Praktischer Tierarzt 85:10, 742–747 (2004)